Aufzucht

Was man so alles beachten sollte.

Erpel sind keine Entenkiller!
So oft hört man, liest man, dass man unbedingt die Erpel von den Küken fernhalten soll, da diese die Kleinen töten.
Absoluter Unsinn!
Ein Erpel, der die Kleinen totbeisst, gehört nicht in den Stall. Er ist genauso abnormal wie ein Mensch, der seine Kinder tötet.
Meine Erpel laufen mit den Kleinen ab Tag eins mit der Mama Ente und alle sind glücklich.
Die Kleinen lernen ab Tag eins, wer das Sagen hat 😉 .
Daher: wer normale Enten halten will, soll auch sorgen, dass sie „normal“ aufwachsen. Also Finger weg von Kunstbrut!
In all den Jahren (bisher 15), die ich mit Laufenten züchte, hatte ich bisher nur einen „abnormalen“ Erpel, der unbedingt meinte, er müsse die Entenmamas bei der Brut stören indem er sie auf dem Nest vergewaltigte. Und er landete halt dort wo solche Enten landen sollen: im Kochtopf.
Laufenten lernen von Kleins auf was man wissen muss: was man fressen kann, wie man die Älteren respektieren soll – und halt alles, was man so als Ente wissen soll.
Wer unbedingt meint er müsse es mit Kunstbrut versuchen, der lasse auch gleichzeitig seine Laufis brüten und schiebt dann die im Brutapparat geschlüpften Kleinen der Entenmama zu wenn ihre Kleinen geschlüpft sind (da spielen ein paar Tage mehr oder weniger keine grosse Rolle). Passiert manchmal, dass die Entenmama nicht ganz glücklich ist, aber nach ein paar Tagen sind alle eine grosse glückliche Familie.
Die Entenmamas akzeptieren auch die gegenseitigen Junge, es sei denn, sie sind wirklich von sehr unterschiedlicher Grösse (alter), da kann es passieren, dass die Grösseren weggebissen werden weil sie die Kleineren mobben. Was heisst hier „beissen“. Ein kleines „schnappen“ und der Unterlegene weicht.
Wenn mehrere Enten zur gleichen Zeit Küken haben, übernimmt meisst die Dominante die Gruppe und die anderen Mamas dürfen halt mit aufpassen.
Ich hatte mal einen interessanten Fall wo Ente 1, die Dominante war gegenüber Ente 2, die wiederum Ente 3 dominierte, doch dann Ente 3 wieder die Dominante gegenüber Ente 1.
Und zu den Entenmamas! Genau wie bei den Menschen, gibt es solche und solche.
Es gibt die fürsorgliche Ente, die ihre Jungen fest im Griff hat: wenn Mama ruft, dasein! Auf Schritt und Tritt mit Mama laufen und sofort kommen wenn sie ruft. Und das Rufen klingt dann auch wie: „Hierher! Sofort!“
Dann gibt es panikbefangene Ente, die dauernd hinter den Kleinen herläuft und probiert sie im Griff zu haben. Die Kleinen tun was sie wollen und gehorchen nicht.
Und letztendlich zur „happy go lucky“ Ente, der es egal ist was die Kleinen treiben. Sie läuft einfach umher und die Entlein sind sich selber überlassen.
Doch egal zu welcher Gruppe die Mama Ente gehört, wenn ein Junges angsterfüllt piept, kommt Mama wie eine Furie und greift jeden an, der es in die Nähe der Kleinen wagt. Und wehe man hat ein Kleines gefangen, etwa weil man es beringen will. Da muss man sich ernsthaft verteidigen, nicht etwa weil Mama Ente wirklich gefährlich ist, sondern weil sie einem „anfliegt“, regelrecht ins Gesicht „springt“.
Wirklich beissen, können sie einem zwar nicht – doch so ein Kniff in den Unterarm kann auch ganz schön weg tun.
Hier sei kurz vermerkt, dass anders als bei Hühnern, man eine brütenden Ente nicht mal kurz „lupfen“ kann, um sich die Eier anzuschauen : die beissen gleich zu.
Da wird man angefaucht – dabei war die doch immer „so eine liebe Ente“.

Gefahren für die Kleinen:
In normalen Umständen sind Haustiere keine Gefahr für die Kleinen.
Eine Entengruppe mit Jungen ist meisst sehr aggressiv und mobbt auch gerne mal Katzen oder Hunde indem sie als Gruppe auf sie losgeht. (Bei Menschen nicht der Fall!)
Doch Greifvögel bleiben eine stete Gefahr. Obwohl die Enten über ein ausgezeichnetes Gehör und unglaublich gute Augen verfügen, kann es vorkommen, dass diese zuschlagen.
Ich habe daher die Kleinen die ersten zwei Wochen nur unter meiner Aufsicht mit den anderen rausgelassen – und noch kein einziges Entlein verloren.